BHKW in Mehrfamilienhäusern und Wohnsiedlungen
In den letzten Jahren sind vor allem für Privathaushalte die Stromkosten drastisch gestiegen, sodass ein Blockheizkraftwerk eine energieeffiziente und nachhaltige Investitionsmöglichkeit darstellt, um die Nebenkosten langfristig zu senken und das Haushaltsbudget zu schonen.
In Mehrfamilienhäusern wird eine konstant große Menge an Strom und Heizenergie gebraucht, sodass wichtige Grundvoraussetzungen für den wirtschaftlichen Betrieb gegeben sind. Natürlich schwankt der Energieverlauf je nach Jahreszeit deutlich, sodass die Auslegung exakt geplant werden muss.
In vielen Fällen sind Blockheizkraftwerke für Mehrfamilienhäuser so ausgelegt, dass sie die Grundlast zuverlässig abdecken können, z. B. Mini BHKW. Für Hochlastzeiten im Winter kann ein zusätzlicher, konventioneller Heizkessel integriert werden. Eine hocheffiziente Anlage in einem Mehrfamilienhaus hat typischerweise einen Gesamtwirkungsgrad von ca. 80 bis 90 %. Die EnergieAgentur.NRW hat berechnet, dass sich ein Mehrfamilienhaus nach etwa 9 Jahren bei einer Gesamtlaufzeit von 15 Jahren amortisieren kann. Überschüsse können auch in das öffentliche Netz eingespeist werden. Die so erhaltenen attraktiven Einspeisevergütungen können die Kosten für den Betrieb des Kraftwerkes zum Teil decken. Eine denkbare Lösung ist auch die Nutzung eines leistungsstarken Blockheizkraftwerkes für ganze Hausreihen. Die Eigentümer und/oder Mieter können an der Investition beteiligt werden, um eine in Zukunft immer wichtige werdende Form der dezentralen Energieversorgung umzusetzen. Ganz nebenbei können sich Hauseigentümer und Mieter auch ein Stück weit von den explodierenden Strompreisen am freien Markt abkoppeln.
Mini BHKW in Wohnanlagen – EnergieAgentur.NRW
Flexible Handlungsspielräume bei der Modellintegration: Praxisbeispiele
In der Bundeshauptstadt Berlin verkörpert die Heinrich-Böll-Siedlung eine unter ökologischen Gesichtspunkten angelegte Wohnungswirtschaft mit rund 300 Wohneinheiten. Hier sorgt ein BHKW mit einer thermischen Leistung von knapp 100 kW sowie einer elektrischen von 48 kW für die Deckung der Grundlast. Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Unter Volllast läuft dieses BHKW 8.000 Betriebsstunden im Jahr, womit eine sehr gute Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Mit diesem Vorzeigeprojekt können im Jahr knapp 190 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid eingespart werden. Die Ökobilanz dieses fortschrittlichen Energieprojektes kann sich also sehen lassen. Ferner zeigt dieses Projekt, dass mit einem leistungsstarken BHKW die dezentrale Form der Energieversorgung jetzt schon eine nutzbare Realität ist, die der eingeleiteten Energiewende einen neuen Schub verleihen kann.